Allgemeines über Verbereitungsrouten

Warum ist das Auftreten invasiver Arten problematisch?

Gebietsfremde invasive Arten gelangen stets durch menschliche Vermittlung (direkt oder indirekt) außerhalb ihres angestammten Verbreitungsgebietes, wo sie geeignete Lebensbedingungen vorfinden, sich etablieren (reproduktionsfähige Bestände bilden) und dann sich aggressiv verbreiten, wobei sie die einheimische Pflanzen- und Tierwelt umkrempeln. Etablierte gebietsfremde Arten werden nicht immer invasiv. Durch ihre biologischen Eigenschaften wie hohe Reproduktionsfähigkeit, Toleranz gegenüber Umweltbedingungen, überdurchschnittliche Konkurrenzfähigkeit können sich diese Arten in der neuen Umgebung schnell ausbreiten.

Mutwillige Einführung und unbeabsichtigtes Einschleppen von Arten in neue Gebiete waren schon in der Antike bekannt. Durch die Globalisierung jedoch haben sie in den letzten hundert Jahren ungeahnte Maßen angenommen – mit verheerenden Auswirkungen. Analysen von Faktoren, welche die Artenvielfalt bedrohen, haben gezeigt, dass nebst Verschwinden von Biotopen die massenhafte Verbreitung invasiver Arten das größte Problem unserer Zeit darstellt. Besonders betroffen davon sind Wälder und Süßwassergewässer in der gemäßigten Klimazone.

Nebst Verringerung der Artenvielfalt hat die Ausbreitung invasiver Arten auch wichtige Auswirkungen auf die Wirtschaft. Veränderte Biotope, eine geringere Artenvielfalt, der Verfall von Ökosystemen (Biotopen und Biozönosen) beeinträchtigen auch die Lebensqualität der Menschen. Die Güter und Dienstleistungen von Ökosystemen, die für das Wohlergehen der Menschheit von grundlegender Bedeutung sind, werden Ökosystemdienstleistungen genannt. Vom Vorhandensein und guten Zustand der Ökosysteme (natürliches Artenspektrum, Biodiversität) hängen maßgeblich deren Leistungen (Quantität und Qualität) für die Menschheit ab. Diese Leistungen beeinflussen unsere Gesundheit, etwa durch Quantität und Qualität der verfügbaren Nahrungsmittel; unsere Sicherheit, etwa durch Senkung des Hochwasserrisikos; oder unseren Gemütszustand durch die Möglichkeiten der Rekreation (Wanderung, Erholung, Erlebnisse).

Wie trägt der Mensch zur Ausbreitung invasiver Arten bei?

Der internationale Warenverkehr nimmt durch die Globalisierung ständig zu. Sprunghaft steigender Handel und Tourismus erleichtern die Verfügbarkeit von Waren. All das erhöht die Wahrscheinlichkeit der Einschleppung von Arten in Gegenden jenseits ihrer angestammten natürlichen Heimat. Diese Tätigkeiten eröffnen Pflanzen und Tieren Routen, um die natürlichen Barrieren um ihre angestammte Heimat herum zu überwinden. Von tausend gebietsfremden und eingeschleppten Arten wird jeweils nur eine invasiv. Nichtsdestotrotz nimmt die Zahl der invasiven Arten, parallel zum boomenden Welthandel, steil zu.


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