Erfahrungen bei der Auslöschung von Sosnowsky-Bärenklau (Heracleum sosnowskyi) in der Region Kiskunság

Auf dem Gebiet des Nationalparks Kiskunság (KNPI) kamen 2017 bis 2019 mechanische und chemische Methoden zum Einsatz, um den Bestand von Sosnowsky-Bärenklau zu vertilgen.

Ursprünglich beheimatet ist der Sosnowsky-Bärenklau im östlichen und mittleren Kaukasus, Transkaukasus, der nordöstlichen Türkei, Armenien, Georgien und Aserbaidschan. Dort gedeiht er am Ufer von Bergbächen, auf Bergwiesen. Wegen seines großen Lichtbedarfs kann er sich vornehmlich auf offenen Geländen ausbreiten, in einer geschlossenen Vegetation mit Bäumen wird er zusehends verdrängt. Er vermehrt sich generativ, die Samen werden in unmittelbarer Umgebung der Mutterpflanze zerstreut. Auch kommt eine Verbreitung durch Luft und Wasser in Frage. Nach Europa wurde der Sosnowsky-Bärenklau wegen seiner Schönheit und als mögliches Tierfutter eingeführt.

Im Gebiet des KNPI wurde der Sosnowsky-Bärenklau erstmals 2015 auf dem sumpfigen Gelände Ökördi-lápok bei Kiskőrös nachgewiesen. Er wurde vermutlich mit gemischtem Saatgut vom Ausland ins Gelände eingebracht. Noch im gleichen Jahr konnte ein Teil des Bärenklaubestandes, im Einvernehmen mit den Immobilienbesitzern, mit einem glyphosathaltigen Pflanzenschutzmittel behandelt werden. Ein kleiner Teil des Bestandes war jedoch unzugänglich. 2015 umfasste der Bestand etwa 100 Exemplare.

Bei einem Kontrollgang des besagten Geländes Anfang Juni 2017 wurden etwa 800 bis 1000 blühende Exemplare von Sosnowsky-Bärenklau gefunden. Mit der Auslöschung des Bestandes wurde am 17. Juni begonnen. Sorge bereitete der Zugang zum Gelände: Der Bärenklau wuchs inmitten von dichtem Röhricht und Rohrkolben, so dass die Zufahrt für die Maschine von der Hand gerodet werden musste. Etliche Bärenklauexemplare befanden sich in Orten, die für die Maschine nicht zugänglich waren. Auch musste die Gefährlichkeit des Bärenklaus berücksichtigt werden: Nach Berührung mit der menschlichen Haut und auf Einwirkung von UV-Strahlen entstehen Blasen, die an Brandwunden erinnern.

Bedingt durch die große Anzahl der Exemplare entschied man sich für die mechanische Vertilgung. Dabei wurde ein Forstmulcher des KNPI eingesetzt. Separat wachsende Exemplare wurden mit dem Rasentrimmer zerstört. Die Auslöschung des kleineren Bestandes unter dem Wald war mit der Maschine nicht möglich, dieser wurde mit einer Chemikalie behandelt. Nach der Zerstörung der Halme erfolgte bald ein Nachwuchs des Bärenklaus, also musste die Vertilgung in der Vegetationszeit 2017 dreimal wiederholt werden: Zweimal die mechanische, einmal die chemische Methode mit glyphosathaltigem Pflanzenschutzmittel.

Die Vertilgung eines kleineren separaten Bestandes (Gelände Nr.2) konnte 2017 nicht vorgenommen werden: Es handelte sich um ein schwer zugängliches Gelände mit hohem Wasserpegel. Dieses 0,3 Hektar große Gelände mit rund 300 Exemplaren konnte erst im Juli 2018 bearbeitet werden, wobei der Bärenklau chemisch behandelt wurde. Im Frühjahr 2019 wurden Nachwuchs bzw. Keimlinge vier Mal mit Chemikalien behandelt. 70 Prozent der nachgewachsenen Exemplare vergilbten bereits nach der ersten Behandlung. Beim Kontrollgang im September wurden auf dem Gelände Nr.1 nur 10 Keimlinge und auf dem Gelände Nr.2 100 Nachwüchse gefunden; diese wurden im September noch zwei Mal behandelt.

Im Jahr 2019 erfolgte einmal, im Juni, die chemische Behandlung von wenigen Dutzenden Keimlingen. Da auf dem Gelände nicht gemäht wurde, befand sich dort am Ende der Vegetationszeit erneut ein dichter Bestand von Röhricht und Rohrkolben. Es war nicht leicht, unter ihnen die Exemplare von Bärenklau auszumachen. Beim Kontrollgang im Oktober wurden etliche Nachwüchse, darunter zwei blühende Exemplare gefunden. Deshalb entschied man sich für eine weitere Forstmulchung.

Erfahrungen, Zusammenfassung

Sosnowsky-Bärenklau wurde auf dem Gelände Ökördi-lápok bei Kiskőrös zuerst 2015 beobachtet. Sein Bestand vermehrte sich durch günstige Umweltbedingungen und die unterlassene Behandlung rasant und wuchs bis 2017 auf 800 bis 1000 blühende Exemplare. Die mechanische Behandlung (Mähen, Forstmulchung) an sich blieb erfolglos, der Bärenklau wuchs bald nach. Eine chemische Behandlung erwies sich als effektiv: Nach zwei Jahren der Behandlung ging der Bestand auf unter 5 Prozent der ursprünglichen Größe zurück. Eine Entwarnung kann es aber nicht geben, denn die Samen des Bärenklaus bleiben im Boden über 10 bis 15 Jahre keimfähig. Deshalb muss die mechanische und chemische Behandlung wenigstens einmal im Jahr wiederholt werden, um die Keimlinge zu zerstören.



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